Münsterlandzeitung, 12.05.1999

Simulationsspiel vermittelt Strukturen des "globalen Denkens"

Schüler gingen ganz in ihrer fiktiven Rolle als Politiker auf

Ahaus - "Globales Denken" stand für 22 Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe (Klasse 12) der Höheren Handelsschule für eine Woche im Vordergrund. Sie nahmen auf Einladung der Bundeswehr an dem interaktiven Simulationsspiel "Politik und internationale Sicherheit" teil und tauschten den Klassenraum am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung Ahaus mit den Seminarräumen der dritten Marinestützpunktkompanie in Hamburg.

Das Spiel diente dem Kennenlernen internationaler Beziehungen und dem Verstehen der Zusammenhänge politischen Handelns. Die Spieler schlüpften in die Rolle des Präsidenten, des Wirtschaftsministers oder des Verteidigungsministers von elf Staatengruppen und sollten in dieser Modellwelt möglichst mit- und nicht gegeneinander antreten, was sich manchmal wie im richtigen Leben - als gar nicht so einfach erwies.

Weiterhin griffen die Weltbank und die Presse in das fiktive Geschehen ein. Die beiden Jugendoffiziere vom 1. Deutsch/Niederländischen Korps aus Münster, Hauptmann Eric Swehla und Oberleutnant Carsten Balzer, fungierten als Spielleiter und stellten den UN-Generalsekretär dar.

Der Verlauf des Spiels entwickelte sich so spannend, daß mancher Schüler ganz in seiner Politikerrolle aufging und auf dem Weltmarkt lebhaft um Rohstoffe, Energiequellen, Industrie- und Agrarprodukte verhandelte. Andere versuchten, durch Verträge eine bessere Position für ihr Land zu erreichen oder gaben weltmännische Statements vor der UNO-Vollversammlung ab. Selbst in den Pausen, beim Essen oder auf den Stuben wurde oft weiter verhandelt, Kooperationsverträge beschlossen oder in Not geratenen Ländern finanzielle Hilfe zugesagt.

Als in Arabien und Afrika innere Unruhen drohten und Rußland mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, waren die fünf Seminartage sehr zum Bedauern der Schüler zu Ende. Kraft für die aufreibenden Verhandlungen schöpften die "Politiker" 'bei den von den Jugendoffizieren organisierten Stadt- und Hafenrundfahrten. Auch der Besuch der Bundeswehr-Universität stand auf dem Freizeitprogramm.

Mit der ungeteilten Meinung, viel über politisches Denken, globale Sicherheitsstrukturen und über Hamburg gelernt zu haben, fuhren die Schüler wieder nach Hause.


Home