Münsterland-Zeitung, 2006-06-27

Auf Gipfel des Steuerrechts

Angehende Steuerfachangestellte besuchen Bundesfinanzhof in München

AHAUS/KREIS - Schüler der Klasse STM des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung Ahaus, allesamt angehende Steuerfachangestellte, haben kürzlich im Rahmen einer Studienfahrt das höchste deutsche Finanzgericht, den Bundesfinanzhof (BFH) in München, besucht. Dabei ging es im Kern darum, einige wesentlichen Aspekte der Arbeit des BFH und die Bedeutung seiner Rechtsprechung bei der Auslegung des deutschen Steuerrechts "an berufener Stelle" zu erfahren.

So wurde den Schülern zunächst erläutert, dass der BFH, im Jahr 1918 als Reichsfinanzhof errichtet, neben Verwaltungs-, Arbeits- und Sozialgerichten die höchste Instanz der Finanzgerichtsbarkeit bildet. Der BFH entscheidet in so genannten Revisionsverfahren in erster Linie über die Rechtmäßigkeit von Steuerfestsetzungen. Daneben werden Verfahren in berufsrechtlichen Streitigkeiten der Steuerberater und solchen in Angelegenheiten wie etwa Investitionszulagen oder Kindergeld ausgetragen.

Somit übt der Bundesfinanzhof neben den Finanzgerichten die rechtsprechende Gewalt auf dem Gebiet der Abgabeangelegenheiten aus. Zahlreiche Entscheidungen des BFH prägen heute das Gebiet des deutschen Steuerwesens, das seine Grundlagen in Steuergesetzen und Steuerrichtlinien, aber eben auch in BFH-Urteilen hat, die später oftmals in Verwaltungsvorschriften einfließen.

Kultur im Programm

Auch in kultureller Hinsicht konnten die künftigen Steuerfachangestellten die bayrische Landeshauptstadt ein wenig kennen lernen. So stand zunächst ein Besuch im Deutschen Museum auf dem Programm (Schwerpunkte: Schiff-, Luft- und Raumfahrt sowie Energietechnik). Es schloss sich eine Begehung der Ausstellung in der Münchner Stadtbibliothek über das Wirken des deutschen Schriftstellers Wolfgang Koeppen an. Eine Nachbildung der Wohnung Koeppens in der Münchner Widenmayerstraße mit den bis zur Decke reichenden literarischen Fragmenten und Notizen stach dabei ins Auge.

Zum Schluss der Studienfahrt stand ein abendlicher Besuch der Volkssternwarte an. Dabei war trotz des klaren frühsommerlichen Himmels über München auch mit den besten und modernsten Teleskopen nicht zu erkennen, wie es sich künftig mit der dringend erforderlichen Vereinfachung im deutschen Steuerrecht oder mit der steuerlichen Entlastung mittelständischer Unternehmen verhalten wird. Klassensprecherin Ina Rudde bemerkte beim Blick durch ein optisches Spiegelteleskop mit parabolischem Reflektor sehr vielsagend: "Ich seh' nur Sterne".


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