Münsterland Zeitung, 09.03.2006

Blick über den Tellerrand

Europaabgeordneter Dr. Markus Pieper im Ahauser Berufskolleg zu Gast

AHAUS - "Schüler, die offensiv damit umgehen, dass die Welt immer internationaler wird, haben im späteren Berufsleben einen Vorteil", so eine zentrale Botschaft, die Europaabgeordneter Dr. Markus Pieper den Schülern verschiedener Bildungsgänge im Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung mit auf den Weg gab.

Unter dem Motto "Wie funktioniert Europa, und was bedeuten die Entscheidungen in Brüssel und Straßburg für die berufliche Zukunft junger Erwachsener?" informierte der Politiker die Jugendlichen über seine Arbeit im Europaparlament. Dabei verwies er auf die nicht zu verhindernde Globalisierung und deren Vorteile. Auch in Fragen der Forschungs- und Bildungspolitik sei es wichtig, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union mit einer Stimme sprächen. Dennoch müssten in diesen Bereichen geltende Richtlinien von jedem der 25 EU-Mitgliedsstaaten mit nationalen Traditionen verknüpft umgesetzt werden. Die Europapolitik, so Pieper, biete viele Chancen von benachbarten Ländern zu lernen.

Besonderes Interesse zeigten die Schüler für das europaweite Ziel, Hochschul- und Ausbildungsabschlüsse vergleichbar zu machen. "Warum sind Studienberatungseinrichtungen nicht in der Lage, über den Verlauf eines Bachelor- oder Masterstudiengangs zu informieren?", lautete eine kritische Frage aus dem Publikum. Der Abgeordnete betonte, die Vorgaben der EU zu diesem Thema seien einheitlich und schlüssig, die angesprochenen Probleme seien nicht von Brüssel aus zu bewältigen, sondern auf kommunaler Verwaltungsebene. Dass der Globalisierungsprozess insgesamt positiv einzuschätzen sei, zeige sich auch im Hinblick auf die Jugendarbeitslosigkeit.

Beschäftigungsstrategie

Die Vermittlung von arbeitslosen Jugendlichen innerhalb von sechs Monaten sei Zielvorgabe der europäischen Beschäftigungsstrategie: "Wer schon in der Schule besonders bei Fremdsprachen powert und versucht, Einblicke in andere Kulturen zu erhalten, geht mit der Globalisierung."

Ein neues Ausbildungsgesetz biete nun Möglichkeiten, auch im Rahmen einer Berufsausbildung "über den eigenen Tellerrand" zu schauen und Auslandserfahrung zu sammeln. Wer den Wunsch habe, drei Monate seiner Ausbildung im Ausland zu verbringen, bekäme diese auch anerkannt, so Pieper. - ila


Aufmerksame Zuhörer fand Europaabgeordneter Dr. Markus Pieper bei seinem Besuch im Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung.


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